Gute Vorbereitung ist nötig
So gelingt der Umzug ins Seniorenheim

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Diese Erfahrung kann traumatisch sein, erklärt Diakon Bernd Trost, der zwei Senioreneinrichtungen in Frankfurt leitet: „Der Umzug ins Altenheim hat mit Verlust zu tun. Das kann man nicht wegreden. Der Garten und das Haus müssen etwa aufgegeben werden.“ Wesentlich, dass die Umstellung möglichst gut gelingt, sei eine gute Vorbereitung. „Wir verdrängen gerne, dass wir pflegebedürftig werden können. Oft kommen die Menschen direkt aus dem Krankenhaus in die Einrichtung. Dann bricht plötzlich alles zusammen. Die Betroffenen selbst können kaum noch etwas entscheiden. Ich rate, so viel wie möglich zu regeln, solange es geht. Damit andere nicht für einen die Entscheidungen treffen“, sagt Trost.
Welche Einrichtung ist gut für mich?
Der Diakon nennt einige Punkte, die schon im Voraus angegangen werden können. „Im ersten Schritt sollte man sich überlegen, was einem wichtig ist“, sagt Trost. Eventuell sei eine Wohnung im Betreuten Wohnen noch eine Alternative zum Pflegeheim. Möchte man in eine katholische Einrichtung? Oder ist das egal? Welche Angebote sollte es dort geben? Möchte man in der Heimatstadt bleiben? „Viele Senioreneinrichtungen können im Vorhinein angeschaut werden. Es gibt auch Tage der offenen Tür. Manche bieten auch an, dass man mal zur Probe zum Mittagessen kommen kann“, sagt der Diakon.
Es ist empfehlenswert, sich verschiedene Einrichtungen anzuschauen und zu vergleichen. Wie ist der Garten? Was steht auf der Speisekarte? Welchen Eindruck macht das Personal? Wie riecht es? Ist es für mich angenehm? „Wenn man eine Einrichtung gefunden hat, die einem gefällt, sollte man sich schon mal auf die Warteliste setzen“, erklärt Trost.
Was möchte ich mitnehmen?
Welche Gegenstände, welche Erinnerungsstücke sind einem persönlich wichtig? Was sollte mich auf jeden Fall begleiten und beim letzten Umzug mit dabei sein? Welche Fotos? Ein Souvenir aus einem Urlaub? Mein Lieblingssessel? Auch das sollte im Vorhinein gut überlegt sein. „Es ist hilfreich, mit den Angehörigen das Gespräch zu suchen und mit ihnen die Wünsche zu besprechen: Was ist mir bei der Wahl der Senioreneinrichtung wichtig? Wie soll der Umzug ablaufen? Welche Gegenstände möchte ich behalten? Wer möchte, kann die Punkte auch schriftlich festhalten.“ Auch die Patientenverfügung und die Vorsorgevollmacht sollte man nicht vergessen, auszufüllen und mit einem Menschen des Vertrauens zu besprechen.
Das Finanzielle regeln
Wird man pflegebedürftig, ändern sich auch die wirtschaftlichen Verhältnisse. Für die Heimkosten muss die Rente aufgebracht werden. Sie können das über Jahre angesparte Vermögen aufbrauchen. Wenn alles nicht reicht, übernimmt das Sozialamt die nicht gedeckten Heimkosten und den Senioren bleibt ein monatliches Taschengeld von etwa 100 Euro.
Daher rät der Diakon, zum Beispiel die Bestattung frühzeitig finanziell abzusichern. In einem Bestattungsinstitut kann eine einmalige Einlage in einen sogenannten Bestattungsvorsorge-Treuhandvertrag gemacht werden. Oder es kann auch eine Sterbegeld-Versicherung abgeschlossen werden, die in regelmäßigen Raten bezahlt wird.
Wer ist für mich da?
Nicht zu spät sollte man sich um ein Unterstützernetzwerk kümmern. Wer kann mir bei einem möglichen Umzug helfen? Wer kümmert sich um meine Sachen? Wer schaut nach mir, wenn ich umgezogen bin? „Auch das sollte man mit seinen Freunden und Angehörigen im Vorhinein besprechen. Eventuell tut auch ein Gespräch mit einem Seelsorger oder einer Seelsorgerin gut. Hier geht es ja wirklich um eine einschneidende Lebenswende“, sagt Trost.
Seelsorger und Sozialarbeiter in Pflegeeinrichtungen würden sich bemühen, die Menschen nach der Umstellung aufzufangen. „Es wäre schön, wenn sich hier auch mehr Gemeindemitglieder beteiligen würden.“ Denn es gebe hier einen großen Bedarf. „Es ist Aufgabe der Kirche, bei dieser wichtigen Lebenswende für die Menschen da zu sein“, sagt der Einrichtungsleiter.
Was können Angehörige tun?
Angehörigen rät Trost, ebenso wie den Menschen im hohen Lebensalter, sich vorzubereiten. So wissen sie, wie sie ihren Liebsten am besten zur Seite stehen können. „Um abschätzen zu können, was auf einen zukommt, ist es wichtig, sich umfassend zu informieren, sich Netzwerke aufzubauen“, sagt der Diakon. Er verweist auf die Hospizdienste oder die Alzheimergesellschaft, die Kurse anbieten. „In der Situation, wenn der Umzug ansteht oder vorbei ist, ist es vor allem wichtig, Zeit zu schenken und zuzuhören“, erklärt der Diakon.
Tipps für Angehörige
„Informationen rund um Pflegeleistungen“ gibt es jeden letzten Montag im Monat um 11 Uhr im Sozialraumbüro Berliner Siedlung und Gartenfeld in Bad Homburg.
Im Gemeindezentrum Sankt Markus in Frankfurt gibt es die Beratungsstelle „Alter Gemeinsam gestalten“: Telefon 069 2982-1407
Die Malteser im Bistum Mainz bieten an den Standorten Altenstadt, Mainz, Bingen und Wonnegau Beratungsgespräche an. https://tinyurl.com/bdd57dru