Anstoß 02/2025

Unruhige Zeiten

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Viele denken in diesen Tagen mit gemischten Gefühlen an die USA. Ein neuer alter Präsident übernimmt das Amt. Einer, der es noch vor Amtsantritt schafft, die Welt in Aufregung zu versetzen. Ob es um den Panamakanal geht, um Grönland oder um die Frage, was NATO-Staaten für Rüstung ausgeben sollen.

Porträt Pfarrer Marko Dutzschke
Pfarrer Marko Dutzschke, Lübbenau

Ein Europaabgeordneter riet im Interview dazu, sich nicht verrückt machen zu lassen und Ruhe zu bewahren. Gar nicht so leicht, wenn man sich überlegt, was da auf uns zukommt. Genauso wie es nicht leicht ist, Ruhe zu bewahren, wenn die Nachrichten immer häufiger bewaffnete Konflikte und Naturkatastrophen melden. Es kann lebenswichtig sein, die Ruhe zu bewahren. Bei dem furchtbaren Loveparade-Unglück 2010 in Duisburg sind 21 Menschen gestorben, weil das nicht gelungen ist. Aufregung und Hysterie sind schlechte Ratgeber.

Gelegentlich sagt mir meine Mutter: „Junge, du musst ruhiger werden.“ Da ist bestimmt etwas dran. Aber genauso gilt das Gegenteil. Die Unruhe fordert uns auf, Verantwortung zu übernehmen. Den Augenblick zu erkennen, in dem ich gefragt bin. Es nicht anderen zu überlassen, wie es in Zukunft weitergeht. Das beginnt mit einem kleinen Kreuz bei den Wahlen. Es gilt aber auch bei der Frage, wie und wo ich mich politisch oder sozial in die Gesellschaft einbringe.

Aufgeregte Massen sind keine gute Idee. Aber das Gegenteil ist genauso tödlich. Im Lukasevangelium sagt Jesus an einer Stelle: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lukas 12,49) Ich lese das als Hinweis auf den Geist Gottes. Er bringt in Bewegung. Er drängt, etwas zu tun, wenn uns Dinge aufregen oder ängstigen. Bei aller Berechtigung, die der Ruf nach Ruhe und Besonnenheit in unruhigem Zeiten hat, ein bisschen Unruhe kann nicht schaden!

Marko Dutzschke