Anstoß 09/2025

Volle Kanne Hoffnung

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In der Fastenzeit gibt es in unserem Bistum Görlitz seit einigen Jahren Exerzitien über WhatsApp. Verschiedene Mitarbeiter teilen sich die Wochen auf und stellen jeden Tag einen Impuls online. Passend zum Heiligen Jahr war unser Thema in diesem Jahr Pilger der Hoffnung.

Portrait Pfarrer Marko Dutzschke
Pfarrer Marko Dutzschke, Lübbenau

Ich habe in meinen Impulsen über die Bedeutung von anderen Menschen für unsere Hoffnung nachgedacht. Menschen, die ihren Glauben mit uns teilen oder selbst auf der Suche sind nach Gott. Solche „Mitpilger“ stärken die eigene Hoffnung. Das Evangelium von den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus ist geradezu eine Beweis dafür. Den Jüngern brannte das Herz, als ihr Begleiter ihnen den Sinn der Schrift erschloss. (Lukas 24,13-35)

Wir denken heute viel über die Schwestern und Brüder nach, die der Kirche (manchmal, aber sicher nicht immer aus guten Gründen) den Rücken kehren. Natürlich nagt das auch an meiner Hoffnung. Habe ich den Schuss nicht gehört? Sollte ich schleunigst das sinkende Schiff verlassen? Wer Ostern mitfeiert, wird am Karfreitag daran erinnert, dass der Tod zum Leben gehört. Auch das Absterben in der Kirche dürfte dazugehören. Ohne den Tod kein neues Leben. Niemand kann uns sagen, wie dieses neue Leben aussieht. Auch wie die Kirche morgen aussehen wird, kann niemand genau vorhersagen. Zum Glück bekennen wir uns im Glaubensbekenntnis zur Kirche und nicht zu ihrer momentanen Gestalt.

Die Emmausjünger finden einen Begleiter, der ihren Glauben neu entfacht. Vielleicht sollten wir deshalb nicht nur über die nachdenken, die nicht mehr da sind, sondern auch nach denen Ausschau halten, die mit uns Glauben leben und Gott suchen wollen. Eine Kirche, die verzweifelt versucht, „Kunden“ zu halten, wird niemandem fehlen. Eine Kirche, in der Hoffnung zu spüren ist, ganz sicher.

Ostern geht gerade erst los. Wann, wenn nicht jetzt, haben wir allen Grund, das Kommende voller Hoffnung zu erwarten.

Marko Dutzschke