Bremer Krankenhaus startet mit Projekt zur Fachkräftegewinnung

Arbeitszeiten selbst bestimmen

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Projektgruppe vor Bremer St.-Joseph-Stift
Nachweis

Foto: St.-Joseph-Stift Bremen

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Freuen sich über den gelungenen Start (v.l.): Martin à Niejeholt (Projektleiter „frei ist drei“ im St.-Joseph-Stift), Carsten Varnhagen (Gründer der Beratungsfirma Varnhagen-Consultings), Nadia Emme (Disponentin Flexbüro St.-Joseph-Stift), Lara Hamelberg (Leitung Flexbüro St. Joseph-Stift), Sarina Meinken (Recruiterin Flexbüro St.-Joseph-Stift) und Loran Noteboom (Geschäftsführender Gesellschafter Noteboom & Van der Meulen Unternehmensberatung GmbH). Foto: St.-Joseph-Stift Bremen

Fachkräfte im Gesundheitswesen wieder zurückgewinnen: Um das zu erreichen, startet das Bremer Krankenhaus St.-Joseph-Stift mit dem Arbeitszeitmodell „Flexteam“. Es basiert auf mitarbeiterorientierten Konzepten aus den Niederlanden.

Den Dienstplan und private Belange wie die Familie, ein Hobby oder ein Studium aufeinander abzustimmen, ist im klassischen Drei-Schicht-System eines Krankenhauses für Pflegekräfte oft herausfordernd. Viele Fachkräfte kehren aus diesem Grund etwa nach einer Elternzeit dem Pflegeberuf den Rücken. Seit Jahren bietet der Pflegepool im Bremer St.-Joseph-Stift deshalb flexible Arbeitszeiten an. Mit Hilfe aus den Niederlanden hat die freigemeinnützige Klinik ihren Pflegepool in den vergangenen Monaten konzeptionell auf neue Füße gestellt. 

Individuelle und mitarbeiterorientierte Arbeitsbedingungen sind in den Niederlanden seit über 20 Jahren Standard. Über 80 Prozent Prozent aller Gesundheitseinrichtungen dort sind systemisch flexibilisiert, auch Kitas und Jugendhilfeeinrichtungen setzen auf ein Ausfallmanagement mit Flex-Mitarbeitenden. Auf Grundlage dieser Erfahrungen hat das St.-Joseph-Stift seine Abläufe und Prozesse angepasst und startet in diesem Monat mit einem neuen Flexteam MOINFLEX durch. 

Mit unserem Flexteam wollen wir uns auf zeitgemäße Weise dem Fachkräftemangel stellen.

Hierfür wurde eigens ein Flexbüro geschaffen, in dem sich drei erfahrene Pflegefachkräfte ausschließlich um die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Flexteam kümmern, ihre Einsätze koordinieren und sie persönlich betreuen. „Nur montags und freitags arbeiten oder jedes zweite Wochenende nachts – im neuen MOINFLEX machen wir viele Einsatzwünsche möglich. Im Gegenzug sind die Flexteam-Mitarbeitenden keiner festen Station zugeordnet, sondern werden auf allen Stationen des Krankenhauses, auf denen sie eingearbeitet sind, eingesetzt. Voraussetzung für eine Mitarbeit im Flexteam ist eine abgeschlossene Ausbildung als Pflegefachkraft oder Pflegehilfskraft“, erklärt Lara Hamelberg, Leiterin des Flexbüros. 

Die Mitarbeitenden werden immer dort eingesetzt, wo aufgrund von Krankheitsausfällen oder temporär offenen Stellen Bedarf besteht. Dadurch wird langfristig der Dienstplan für alle Pflegenden verlässlicher, denn Bestandsmitarbeitende müssen zukünftig nicht mehr einspringen, wenn auf den Stationen jemand ausfällt – das übernehmen zunehmend die Flexteam-Mitarbeitenden. Diese werden umfangreich eingearbeitet und erhalten und die gleichen tariflichen und betrieblichen Leistungen wie die Stamm-Mitarbeitenden auf den Stationen. 

„Mit unserem Flexteam wollen wir uns auf zeitgemäße Weise dem Fachkräftemangel stellen und aktiv Fachkräfte zurückgewinnen, die aufgrund der starren Bedingungen das Gesundheitswesen verlassen haben“, sagt Pflegedirektorin Antje Eekhoff. „Gleichzeitig garantiert das Ausfallmanagement mithilfe des Flexteams einen stabilen Dienstplan für die Mitarbeitenden in der Pflege. Wenn frei auch frei bleibt steigt die Zufriedenheit in den Pflege-Teams und alle profitieren.“ (kb)