Ein Haus, das Halt gibt

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Mann segnet Zimmer
Nachweis

Foto: Matthias Schatz

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Jesuitenpater Philipp Görtz segnet Zimmer einer Wohnung im obersten Stockwerk des „Anna und Elisabeth Zillken-Hauses“. Spielzeug und Möbel stehen dort für die Kleinsten parat.

Im Anna und Elisabeth Zillken-Haus, der neuesten Einrichtung des Sozialdienstes katholischer Frauen, können jetzt psychisch angeschlagene Mütter oder Väter zusammen mit ihren Kindern betreut werden.

Kaum ist es eingeweiht, da sind auch schon die ersten Mütter eingezogen in das „Anna und Elisabeth Zillken-Haus“. Es ist die neuste Einrichtung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Hamburg und konzentriert sich auf einen Personenkreis, der gemeinhin nicht in den Blick gerät: auf psychisch erkrankte oder gestörte, traumatisierte Mütter und Väter in existenziellen Notlagen, persönlichen Krisen, mi  Problemen in der Partnerschaft oder mit der Herkunftsfamilie – einschließlich ihrer Kinder. Ihnen wird ein vorübergehendes Zuhause geboten, damit sie eine Zukunftsperspektive für ein selbstbestimmtes Leben mit Kind im eigenen Wohnraum entwickeln können.

„Es ist ja keineswegs so, dass man gleichzeitig der Mutter oder dem Vater und dem Kindeswohl gerecht wird. Da haben wir angesetzt“, sagt Bente Rohla, Geschäftsführerin des SkF Hamburg. Andrea Kürner, Vorsitzende der Organisation, sieht das Mutter-Vater-Kind-Haus denn auch als „sehr gute Ergänzung zu unseren bereits langjährig bestehenden Einrichtungen für Frauen in besonderen Notlagen“. Der SkF Hamburg freue sich, damit die soziale Landschaft in Hamburg weiter aktiv mitzugestalten.

Der neu errichtete Backsteinbau gehört zum Pergolenviertel in Barmbek, das auf dem Gebiet einer ehemaligen Schrebergartensiedlung entsteht. Er ist einerseits zentrumsnah und mit der S-Bahn-Station „Alte Wöhr“ gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Andererseits liegt der Stadtpark mit seinen ausgedehnten Grünflächen gegenüber und bietet Raum für Erholung. 

„Sozial ist, was stark macht“

Auf vier Etagen werden Wohnungen für bis zu elf Mütter oder Väter samt ihren Kindern sowie ein „Kindernest“ geboten. Damit kann die Versorgung der Kinder stets gewährleitet werden, auch und gerade, wenn ein Elternteil aufgrund der psychischen Erkrankung dazu nicht in der Lage ist. Auf zwei weiteren Stockwerken sind eine Gemeinschaftszone mit Küche und Büroräume untergebracht. „Der Aufbau einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung soll Halt, Unterstützung und Sicherheit geben“, erklärt der SkF Hamburg dazu weiter. So sollten die Bewohner befähigt werden, vollständig für ihre Kinder da zu sein. „Gleichsam wird für die Kinder ein verlässliches Umfeld geschaffen, um gesicherte Beziehungs- und Bindungserfahrungen machen zu können und sich unabhängig von der Erkrankung ihrer Mütter beziehungsweise. Väter altersgerecht zu entwickeln.“

„Sozial ist, was stark macht“, hob die stellvertretende Vorsitzende des SkF Hamburg, Daria Schoenfeld, dazu bei der Eröffnung hervor. Dann segnete Jesuitenpater Philipp Görtz alle Räume des Hauses.

Matthias Schatz