Bischof Dominicus lernt das Bistum Osnabrück kennen

Im Boni-Bus durch Ostfriesland

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Bischof im Boni-Bus
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Foto: Bistum Osnabrück/Thomas Arzner

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Der gelbe Kleinbus des Bonifatiuswerkes, unterwegs in der Diaspora Ostfrieslands, bot auch Gelegenheit, mit Bischof Dominicus (hinten im Bild) ins Gespräch zu kommen. 

Der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier will sein Bistum - die Menschen und Regionen - kennenlernen. Im hohen Norden, erst in Bremen, zuletzt in Ostfriesland, hat er seine Reise begonnen.

Der Bischof sitzt auf der mittleren Bank im Bus, an der Seite. So kann ihn jeder der Mitreisenden ansprechen. Und genau das ist auch so gewollt: Denn die Fahrten in den gelben Kleinbussen, gesponsert vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, sind auf der Ostfriesland-Reise von Bischof Dominicus Meier nicht nur dazu da, von A nach B zu kommen. Sie sollen auch die Gelegenheit geben, mit ihm ins Gespräch zu kommen.

Und so dauert es auch nicht lange, bis in den Sitzreihen, zwischen Esens und Norden, über Gott und die Welt gesprochen wird: Der Bischof stellt sich den Gemeindemitgliedern vor, erzählt aus seinem Lebenslauf. Die Zeit reicht aber auch gut dafür aus, dass seine Gesprächspartner ihm aus der Realität ihres Gemeindelebens erzählen, dass die Wege weit sind und die Diaspora in Ostfriesland mit ihren ganz eigenen Gegebenheiten umgehen muss. Und nach einer halben Stunde zeigt sich auch, dass die Heizung im Bus (Klimaanlage hat er nicht) sehr unterschiedlich funktioniert: Sind die Fahrgäste auf den hinteren Reihen „gut durch“, so Bischof Dominicus, ist es vorne bei der Fahrerin eher kühl.

Diese Realität kennenzulernen, vor Ort und ungeschminkt, das ist der Anspruch, den Dominicus an seine Tour hat. Bald 100 Tage ist der Bischof mittlerweile im Amt. Zu Anfang will er in alle Dekanate reisen, um so sein Bistum selbst zu er-fahren. Erst war er in Bremen, jetzt ist Ostfriesland an der Reihe. Denn auch wenn Bischof Dominicus noch nicht lange im Bistum ist, eines weiß er schon: Jedes Dekanat ist anders. „Ich will den Menschen hier begegnen“, sagt er immer wieder. Nicht in einem festen Rahmen, wie er beispielsweise durch eine Visitation vorgegeben ist, sondern ganz ungezwungen.

Bischof in Ihlow
Bischof Dominicus mit Gläubigen an der Klosterstätte Ihlow. Foto: Bistum Osnabrück/Thomas Arzner

Wie an diesem Abend an seiner ersten Station auf der Insel Langeoog: Dort ist gerade Nebensaison, nicht viel los. Trotzdem sind 16 Menschen gekommen, alle sitzen um vier aneinander gestellt Tische im Gemeindehaus. „Wollen Sie erst hören, wer heute Abend gekommen ist?“, fragt die Pfarrbeauftragte Susanne Wübker. „Ja, zum Hören bin ich ja gekommen“, entgegnet ihr der Bischof. Also stellen sich alle aus der Runde einmal kurz vor: Ein paar Insulaner sind darunter, aber auch Feriengäste, die neugierig waren, wie der neue Bischof denn so ist.

Der Bischof ist auch Mönch, das passt ja hier ins Kloster.

Danach ist Gelegenheit für Fragen: Die Zukunft der Kirche macht große Sorgen. Wie er sich denn vorstelle, junge Menschen wieder mehr in die Kirche zu bringen, will ein Teilnehmer wissen. Bischof Dominicus setzt hier auf „Erlebnisräume des Glaubens“, wie er sagt: „Wir brauchen Orte, wo ich glauben und gleichzeitig etwas erleben kann, Orte, wo Jugendliche und junge Erwachsene die Chance haben, mit vielen anderen ihren Glauben zu leben.“ Die Romwallfahrt führt er als Beispiel an oder – schließlich ist er Ordensmann – auch Klöster. Bischof Dominicus betont auch, dass die Kirche im Wandel sei: „Es verändert sich gerade viel, das müssen wir wahrnehmen, aber auch mitgestalten.“

War die Runde auf der Insel noch verhältnismäßig klein, sieht es eine Nacht und eine Überfahrt mit der Fähre aufs Festland und zwei Treffen in den Gemeinden von Esens und Norden später anders aus: Etwa 70 Menschen haben sich an diesem Freitagnachmittag im „Raum der Spurensuche“ in Kloster Ihlow versammelt. Es ist das letzte „Ihlow-Gebet“ in diesem Jahr. Christen verschiedener Konfessionen kommen dazu einmal im Monat zusammen an die Stätte, wo bis vor knapp 500 Jahren noch Zisterzienser-Mönche beteten. „Der Bischof ist auch Mönch, das passt ja hier ins Kloster“, wird Dominicus begrüßt. Er ist dabei nur Gast, das Gebet wird vom Vorbereitungskreis gehalten. Zu einer kurzen Ansprache zum Thema wird er dann trotzdem noch gebeten – es geht um Frieden und die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit.

Die Gottesdienstgemeinschaft trifft sich danach im Café auf dem Kloster-Grundstück bei Kaffee oder Ostfriesentee und Kuchen. Für den Bischof eine kleine Pause, bevor es weiter geht – nach Aurich, wo die Dekanatsjugend auf ihn wartet – der letzte Termin an diesem langen Tag.


Die Route in Ostfriesland 

Die Route in Ostfriesland führte Bischof Dominicus zunächst von der Insel Langeoog, wo er Kommunionkinder traf und nach dem Abendgottesdienst Gemeindemitgliedern begegnete, über Esens und Norden nach Kloster Ihlow. Dort nahm Bischof Dominicus am ökumenischen Ihlow-Gebet teil. In Aurich sprach der Bischof mit der Dekanatsjugend. Gelegenheit, den Bischof zu treffen, gab es auch in Westoverledingen und Rauderfehn. In der Kirche St. Walburga in Emden feierte er Gottesdienst. Der Besuch endete mit Gottesdienst und Gemeindebegegnung in St. Michael in Leer.

Thomas Arzner

Weitere Stationen von Bischof Dominicus

Bischof Dominicus wird im kommenden Jahr die Dekanatsbesuche fortsetzen: vom 10. bis 12. Januar ist er im Dekanat Osnabrück-Süd, vom 24. bis 26. Januar im Dekanat Emsland-Nord und vom 31. Januar bis 2. Februar im Dekanat Emsland-Mitte unterwegs. Es folgt das Dekanat Emsland-Süd vom 14. bis 16. Februar, Osnabrück-Nord vom 21. bis 23. Februar und Osnabrück-Stadt vom 28. Februar bis 2. März. Für die Dekanate Twistringen und Grafschaft Bentheim stehen die Zeiträume noch nicht fest.