Reaktionen aus dem Bistum Osnabrück

Würdigung für verstorbenen Papst

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Ein Foto von Papst Franziskus mit einem Trauerflor und einer Kerze
Nachweis

Foto: Ansgar Stuckenberg

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Im Osnabrücker Dom kann man sich in ein Kondolenzbuch für den verstorbenen Papst eintragen.

Am Morgen des Ostermontags ist Papst Franziskus gestorben. Wir fassen die Reaktionen aus dem Bistum Osnabrück zusammen. Jetzt mit einem Auszug aus einem Blogbeitrag von Daniela Engelhard, Leiterin des Forums am Dom.


Persönliche Bescheidenheit

Als katholische Christinnen und Christen trauern wir um einen Menschen, der in großer persönlicher Bescheidenheit und Liebenswürdigkeit Gottes Wirken in dieser Welt bezeugt hat. Wir vertrauen darauf, dass der Herr ihn zu sich nimmt in die ewige Glückseligkeit. 

Wir danken Gott dafür, dass er uns mit Papst Franziskus einen Heiligen Vater geschenkt hat, der in seinem zwölfjährigen Pontifikat die katholische Kirche auf eine ganz eigene, leuchtende Art geprägt hat. Das Leitwort des Heiligen Jahres 2025, „Pilger der Hoffnung“, ist dafür wie eine Überschrift. Ein Pilger ist jemand, der unterwegs ist und dabei nur das Wesentliche im Gepäck hat. So hat Papst Franziskus durch seinen schlichten Lebensstil und seine lebensnahe Sprache deutlich gemacht, dass nur eine einfache Kirche Gottes Heilsbotschaft glaubwürdig vermitteln kann. Dieser Pilgerweg hat für ihn ein Ziel: Gottes Ruf zu folgen und allen Menschen ein glaubwürdiges Zeichen von Gottes grenzenloser Liebe zu sein. Die grenzenlose Liebe ist die Quelle der Hoffnung, die Papst Franziskus in vielfältiger Weise verkündet und mit klaren, manchmal auch überraschenden Gesten zum Ausdruck gebracht hat. Papst Franziskus hat sich eine Kirche gewünscht, die sich an die Seite der Armen und Unterdrückten stellt. Diese Kirchenvision ist geprägt von seinen lateinamerikanischen Wurzeln. Die Grundhaltung der Barmherzigkeit war ihm dafür ein Leitstern.

Zum Erbe des verstorbenen Papstes gehört auch, dass er wie kein anderer die Weltkirche gesehen und gewürdigt hat. Dies Erbe bleibt uns nicht nur in der reichen internationalen Vielfalt des Kardinalskollegiums erhalten. Papst Franziskus hat auf unterschiedliche Weise immer wieder deutlich gemacht, dass die Botschaft von Gottes Liebe in den verschiedenen Sprachen und Kulturen entdeckt werden kann, dass die Ortskirchen der ganzen Welt ihre Würde und Kraft haben und sich der Reichtum des Evangeliums nur im Miteinander erweist. Diese Überzeugung fand ihren Ausdruck in der Wertschätzung von Synodalität, dem Zusammenwirken aller, das Papst Franziskus zu einem grundlegenden Prinzip der Leitung gemacht hat. 

Wir beten darum, dass Gott der Herr nun Papst Franziskus mit Liebe entgegenkommen und ihn zu sich in sein Licht nehmen möge. Wir beten darum, dass das Wirken von Papst Franziskus und sein unermüdlicher Einsatz für die Armen, Verfolgten und Ausgegrenzten reiche Frucht tragen möge. Wir danken Gott, dass er uns Papst Franziskus geschenkt hat.

Bischof Dominicus Meier

 

Tiefer Emmausgang

"Wir verlieren einen Papst, der immer wieder unkonventionelle Wege gegangen ist, viele Traditionen hinterfragt und verändert hat, nicht selten genug das Protokoll verlassen hat und auf den Menschen zugegangen ist. Wir verlieren einen Seelsorger, der gleichermaßen mit Kindern, Gefangenen, Geflüchteten, Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe gesprochen und zugehört hat. Wir verlieren ein Oberhaupt, das an vielen Stellen im Vatikan deutliche Zeichen gesetzt und Machtpositionen verändert hat.

Mit Papst Franziskus verlieren wir einen Reformer, der in Zeiten des Umbruchs immer wieder auf- und durchgerüttelt hat, sich tief mit den Inhalten des Zweiten Vatikanischen Konzils verbunden fühlte und Türöffner für viele synodale Wege war. Wir verlieren einen einfachen und glaubwürdigen Menschen, der bis zuletzt die Hoffnung an die Auferstehung gelebt hat. 

Jede und jeder wird diese Ausführungen sicherlich ganz unterschiedlich ergänzen können, vielleicht auch mit unerfüllten Erwartungen, mit Kritik, mit Unverständnis. Ich nehme von Papst Franziskus seinen immer wiederkehrenden Auftrag mit: Wir müssen an die Ränder der Gesellschaft gehen! Welch ein schönes Zeichen, dass Papst Franziskus am Ostermontag gehen durfte! Ein Emmausgang, der tiefer nicht sein kann!

Katharina Abeln, Vorsitzende Katholikenrat Osnabrück

 

Folgen für das Bistum Osnabrück

... Auch für pastorale Entwicklungen im Bistum Osnabrück wurde Franziskus mit seinen Botschaften ein wichtiger Impulsgeber. Bereits in seiner Regierungserklärung „Freude des Evangeliums“ (Evangelii gaudium) fordert er 2013 ein „neues Verständnis der tragenden Rolle eines jeden Getauften“ (EG 120). Und er wird nicht müde, zu betonen, dass Getaufte, Gesendete, Beauftragte und Geweihte aufeinander verwiesen seien und nur gemeinsam die frohe Botschaft bezeugen können. Er hat das Fundament dafür gelegt, dass in unserem Bistum qualifizierte Getaufte mit der Verkündigung des Wortes Gottes, mit neuen Formen von Verantwortung und Leitung z.B. als Pfarrbeauftragte, mit dem kirchlichen Bestattungsdienst und einige auch mit der außerordentlichen Taufspendung beauftragt sind...

Auszug aus einem Blogbeitrag, den Daniela Engelhard, Leiterin des Forums am Dom und zuvor Leiterin des Seelsorgeamts, für das Bistum Osnabrück geschrieben hat

 

Bewahrung der Schöpfung

Auch die katholischen Christen in Bremen trauern um den am Ostermontag verstorbenen Papst. „Franziskus hat die katholische Kirche weltweit geöffnet“, erklärte der Bremer Propst Bernhard Stecker. „Sein Engagement für die Armen und am Rand Stehenden hat unsere Kirche auch geistlich geprägt und erneuert.“ Ausdrücklich lobte der Propst den Einsatz des verstorbenen Papstes für den Frieden, die Umwelt und die weltweite Gerechtigkeit. Mit der Enzyklika „Laudato si“ habe Papst Franziskus einen starken politischen Akzent für die Bewahrung der Schöpfung gesetzt. 

Bernhard Stecker, Domkapitular und Propst in Bremen

 

Die Stimme wird fehlen

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat den verstorbenen Papst Franziskus als „außergewöhnlichen Menschen“ gewürdigt. „Die Stimme von Papst Franziskus für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden wird uns fehlen“, sagte Weil am Montag. „Mein Mitgefühl gilt allen, die um den Papst trauern, insbesondere den Katholiken bei uns in Niedersachsen und in aller Welt.“ Bis zuletzt habe Papst Franziskus die Nähe der Menschen gesucht, hob Weil hervor. Er habe Papst Franziskus in den Jahren 2014 und 2018 bei Privataudienzen sprechen können. „Er hat mich dabei durch seine klare Haltung für Zusammenhalt, Frieden und vor allem für die Schwachen in unseren Gesellschaften sehr beeindruckt.“ (epd)

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen

 

Haltung der Demut

Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Thomas Adomeit, hat den verstorbenen Papst Franziskus gewürdigt. Der Einsatz für die Schwächsten, Gerechtigkeit und den Erhalt der Schöpfung sowie eine Haltung der Demut hätten dessen Pontifikat geprägt, sagte der oldenburgische Bischof am Montag. „Ich bin sicher, dass sein Leben und Wirken für viele Menschen weit über seinen Tod hinaus Vorbild und Inspiration sein werden“, sagte Adomeit weiter. „In Gedanken und Gebeten sind wir bei unseren katholischen Geschwistern, die um den Heiligen Vater trauern.“ (epd)

Landesbischof Thomas Adomeit, Oldenburg

 

Für die Armen und Schwachen

Vertreterinnen und Vertreter der lutherischen Kirchen in Deutschland haben den gestorbenen Papst Franziskus gewürdigt. „Franziskus war ein Vorbild an Bescheidenheit in Auftreten, Stil und Lehre“, erklärte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, in Hannover. Er habe eine „Kirche Christi für die Armen, Schwachen und Benachteiligten“ gewollt, fügte der hannoversche Landesbischof hinzu.(epd)